Faszientraining – was ist dran am Mythos?

von | 22.04.2021 | Sport

Faszientraining – was ist dran am Mythos?

Seit annähernd 47 Jahren bin ich nun am Sporteln, mal Freizeitsport, mal Leistungssport, mal weniger, oftmals mehr, allerdings immer dauerhaft und kontinuierlich.

Ich bin noch mit dem Slogan aufgewachsen, dass man in den Schmerz hinein trainieren muss, Muskelkater sei nur was für Schwächlinge und kein Grund nicht zu trainieren.

Wir haben uns auf den Hartplätzen dieser Welt die Knie aufgeschürft, die Wunden brauchten Wochen zur Heilung, Sturzhelme trugen wir nur unter Strafandrohung auf dem Moped. Hingefallen? Egal, aufstehen, Mund abputzen, weitermachen.

Wer hätte gedacht, dass man Sport irgendwann nur mit Hightech Ausrüstung, für jede Sportart natürlich eigenes Equipment, unter Anleitung von Sportwissenschaftlern, selbsternannten Besserwisser-Experten und Fitness Hampels durchführen kann.

Und jetzt dies?

Faszientraining!

Das Netz ist voll von Übungen, Ratschlägen, und vielen irrwitzigen Hilfsmitteln, die dich zu einem optimalen Trainingserfolg führen sollen.

Wo kommen jetzt eigentlich diese Faszien jetzt her?

Sind die jetzt neu, oder was ist da der Status Quo?

Faszien sind nichts Anderes als elastisches Bindegewebe, welches den ganzen Körper einschließlich unserer Organe, Nerven, Muskeln, Gelenke durchzieht und umhüllt.

Damit alle Stoffwechselvorgänge reibungslos funktionieren muss auch der Flüssigkeitsaustausch in allen Geweben gewährleistet sein. So entsteht beispielsweise bei einer faszialen Verklebung ein Stau im Gewebe oder im Muskel und schon können Versorgungsprobleme, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen entstehen.

Das kann, wie gesagt, alle Körperbereiche und Organe betreffen.

Am Ehesten merkt man es bei Verspannungen und Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates. Jeder, der schon mal Rückenschmerzen oder Ähnliches hatte, weiß wovon ich spreche.

Und ja, sehr viele Schmerzen können durch ausreichende Bewegungen minimiert oder sogar geheilt werden.

Was kannst du denn jetzt dafür tun, damit deine Faszien reibungslos funktionieren?

Als Allererstes solltest du für ausreichend Bewegung sorgen. Kombiniert mit einem ausgeklügelten Kraft-/ Widerstandstraining und anschließendem Stretching bist du dann schon sehr gut aufgestellt.

Alles was du an sportlicher Aktivität absolvierst, trainiert auch gleichzeitig dein komplettes Fasziensystem.
Du siehst also, es ist gar nicht so kompliziert.

Auch das Faszientraining mit einer Faszienrolle oder einem Ball ist ein sehr wirksames Workout. Damit wird die Durchblutung der einzelnen Körperteile gesteigert und es wird so für eine Stimulation des Bindegewebes gesorgt.

Du solltest allerdings beachten, dass du sehr vorsichtig damit umgehst und nicht unnötig über deine Gelenke „rollst“ was sehr schmerzhaft enden kann.

Du benötigst für manche Positionen eine gewisse Grundstabilität im Körper.
Gehe es langsam an und lass dir Zeit dabei. 5-10 Minuten sind hier nach deinem körperlichen Workout völlig ausreichend.

Auch hier gilt, dass du deinen Faszien genügend Zeit zur Regeneration gibst. 2-3 Tage dürfen es schon sein.

Fassen wir nochmal das Wichtigste zusammen:

  1. Faszien sind stoffwechselaktives Bindegewebe
  2. Stimuliert werden sie durch jegliche Art der sportlichen Betätigung (wenn du dir im internet manche Übungen anschaust wirst du feststellen, dass es „uralte Übungen“ und Bewegungsabläufe sind)
  3. Zusätzlich kannst du deine Faszien durch Faszienrollen stimulieren
  4. Denke an ausreichende Regeneration!

Geeignete Übungen zum Krafttraining findest du unter Krafttraining – Meine TOP 5 Kraftübungen

Eat smart, train smart
Dein Elmar