Fitness Studio Vergleich

von | 17.11.2020 | Sport

Die Auswahl des richtigen Fitness Studios

Im Jahr 2019 belief sich die Mitgliederzahl der deutschen Fitnessclubs auf weit mehr als 11,6 Millionen. Laut einer Statista-Umfrage zur Häufigkeit des Besuchs von Fitnessstudios trainieren 61 Prozent mehrmals wöchentlich.

Fast jeder zweite Deutsche hat schon mal in einem Fitnessstudio trainiert, die Fluktuation im Markt beträgt im Schnitt mindestens 30%, die inoffiziellen Schätzungen dazu liegen erheblich höher.

Im Regelfall ist man branchenintern schon mit einer Kündigungsquote unter 25% zufrieden.

Die Branche ächzt nicht nur unter viel Konkurrenz, sondern seit März auch unter den Corona bedingten Schließungen, wodurch einige Kunden gekündigt oder die Zahlung ihrer Mitgliedsbeiträge eingestellt haben.

Auch ist durch den zweiten Lockdown das so wichtige Herbst-/Wintergeschäft eingebrochen (in dieser Jahreszeit werden die meisten MGS abgeschlossen).

Für die Branche absolut desaströs, und viele Existenzen sind dadurch unmittelbar gefährdet oder auch zerstört.

Grundsätzlich stellt sich natürlich folgende Frage:

Welches Fitnessstudio passt zu dir und deinen Bedürfnissen?

Und wie kannst du die einzelnen Studios vergleichen?

Eins vorneweg: Die meisten Studios unterscheiden sich heute kaum noch in ihrer Hardware-sprich in ihrer Ausstattung.

Selbst die sogenannten „Billig-Studios“ bieten heute einen derartig hochwertigen, auf dem neusten Stand der Technik befindlichen Standard, dass man sich zu Recht fragt, wie diese mit ihren geringen Preise wirtschaftlich agieren können.

Aber das soll uns hier nicht weiter interessieren.

Ich möchte in diesem Artikel, anders als in sonstigen Vergleichen üblich, den Fokus auf dich als Trainierenden legen.

Und auf die sogenannte Software eines Studios.

Falls du noch vor der Entscheidung stehst, welches Studio es werden soll, solltest du dir einige wichtige Fragen stellen.

Eine der wichtigsten Fragen, meiner Meinung nach, ist die

1. Erreichbarkeit.

Umfragen zeigen regelmäßig, dass öfter trainiert wird, wenn das Studio in der Nähe des Wohnortes (max. Wegstrecke 8-10 Minuten) liegt, oder auf dem Heimweg von der Arbeit angefahren werden kann.

Ist man erst mal zuhause auf der Couch – naja, jeder weiß wie schwer es dann ist, seinen Hintern wieder hoch zu bekommen.

Bei auch zukünftig verstärktem Angebot von Home Office bekommt die Nähe zum Wohnort natürlich eine größere Bedeutung.

2. Dein persönliches Ziel

Die Angebotspalette reicht heute von der klassischen „Muckibude“ bis zum hochwertigen Fitnesstempel mit fast unzähligen Zusatzangeboten wie Wellness, Schwimmbad, Outdoor Areas, Golfabschlagsplätzen, Medical Fitness, usw. Die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen.

Hier solltest du dir genau überlegen von welchem Angebot du auch Gebrauch machen möchtest.

3. Die persönliche Betreuung

Falls du diese nicht benötigst kannst du auch zu einem sogenannten Fitness Discounter gehen, da hast du dann einen sehr niedrigen Monatsbeitrag, aber meistens keinen persönlichen Ansprechpartner oder Trainer.

Wenn du auf eine professionelle Betreuung Wert legst, solltest du dich am besten nach den Qualifikationen der einzelnen Trainer erkundigen, denn oftmals arbeiten aus Kostengründen Studenten oder Azubis auf der Trainingsfläche oder im Kursbereich.

Aus meiner Sicht hat sich zusätzlich das Gespräch mit einigen Mitgliedern bewährt, die schon seit längerer Zeit im Club trainieren.

Oftmals wird dir im Erstgespräch nämlich unglaublich viel versprochen – ähnlich wie bei den Bundestagswahlen.

Mein Tipp: Niemals ohne Probetraining oder noch besser eine Probewoche einen Vertrag abschließen!

Viele Studios sind dazu übergegangen auch hier eine Kostenpauschale zu nehmen.

Dagegen sprich meiner Meinung nach nichts, wenn bei Vertragsabschluss diese Summe wieder angerechnet wird.

Zum Abschluss noch ein weiterer Punkt, der nicht unwichtig ist:

3. Der Preis/ die Preisgestaltung

Die Verträge gestalten sich heute sehr unterschiedlich. Das fängt bei den Laufzeiten von einem Monat bis zu 24 Monaten an und endet bei der Ausgestaltung des Vertrages hinsichtlich den zur Verfügung stehenden Angeboten wie oben besprochen.

Natürlich gibt es auch bundesweit regionale Unterschiede. Deswegen sind hier direkte Vergleiche nicht möglich.

Ich möchte mich hier stattdessen auf die Kostenstruktur, die Kostengestaltung und die versteckten Kosten konzentrieren.

Und da wird es jetzt interessant!

Lass uns mal ein Rechenbeispiel machen:

Früher gab es klar verständliche Monatsbeiträge.

12 Monate 50€
24 Monate 40€
Aufnahmegebühr 60€.

Soweit, so gut.

Meistens noch all-in Tarife, ob man alle Angebote nutzte oder nicht war egal, es war eben eine Mischkalkulation.

Mit der Zeit wurden die Beiträge immer undurchsichtiger und die Preise wurden kleingerechnet dargestellt, um die Psychologie der kleinen Preise zu nutzen.

Wenn wir bei dem Beispiel von 12 Monaten Laufzeit und 50€ bleiben, hat man einen Wochenbeitrag von 12,50€ richtig?

Hört sich schon besser an, oder?

Denkste! Und schon tappen wir in die Kostenfalle!

Warum?

Ganz einfach.

Wenn ich diesen Wochenpreis jetzt mit der Anzahl der Wochen im Jahr multipliziere, ergibt sich nicht, wie man annimmt, der Faktor 4, sondern 4,3!

Wir kommen nach der alten Berechnung 12,50 x 4 (Wochen) x 12 (Monate) auf 600€.

Die neue Berechnung sieht so aus:

12,50 x 4,3 x 12 = 645€

Faktor 4,3 deshalb, weil das Jahr aus 52 Wochen und nicht aus 48 besteht.

Somit erhöht sich der Monatsbeitrag bereits auf 53,75.

Der nächste Preistreiber ist die sogenannte Betreuungspauschale.

Was früher normal war, nämlich dass das Mitglied auch nach ein paar Monaten Training den Trainingsplan kostenlos angepasst bekam, oder auch ganz nach Bedarf, wird dies heute mit einem erhöhten Personalaufwand argumentiert.

Hier werden bis zu 20€ (teilweise auch schon mehr) vierteljährlich berechnet, ganz egal, ob du das auch in Anspruch nimmst oder nicht.

Sprich, 4 x 20€ = 80€ im Jahr, geteilt durch 12 Monate, bedeutet einen Zusatzbeitrag von 6,70 monatlich, wir sind also nun bei 60,50€ statt 50€.

Ganz nebenbei ist die Betreuungspauschale sehr lukrativ für die Clubs – bei angenommenen 1000 Mitgliedern spült es ihnen vierteljährlich 20.000€! in die Kassen.

Die nächsten Zusatzkosten betreffen die sogenannte Aufnahmegebühr, die aus Gründen des Marketings (Aktionen, um Mitglieder zu gewinnen) oftmals entfällt.

Darin sind dann Leistungen enthalten wie bspw. eine Körperfettmessung, Rücken Check, Muskelfunktionstest, Ausdauertest, Flexibilitätstest, etc.

Solange diese Leistungen auch tatsächlich stattfinden, ist dafür bestimmt ein gewisser Preis gerechtfertigt, der meiner Meinung nach, allerdings auch 120€ nicht übersteigen sollte.

Was ich sehr amüsant finde ist, dass hier auch mit der Erstellung eines Trainingsplanes geworben wird.

Das ist für mich eine absolute Basisleistung und gehört zu einer professionellen Trainingsbetreuung dazu, ebenso regelmäßige Re-Checks und Anpassungen der Trainingspläne.

Auch eine adäquate, in den Kernzeiten stattfindende Betreuung auf der Trainingsfläche!

So, ich glaube das war´s für das Gröbste. Wenn du diese Punkte alle erfolgreich abgehakt hast, steht einer ungetrübten Trainingsfreude nichts mehr im Wege!

Bei allem ist natürlich auch die Motivation entscheidend!

Lies hierzu auch meinen Artikel „Deine Motivation ist mitentscheidend“

Zum Abschluss sei noch der Hinweis gestattet: Höre bei allem auch auf dein Bauchgefühl!

Dein Elmar

Eat smart, train smart!